Flächenheizung problemlos im Bestand nachrüsten
Unabhängigkeit von fossilen Energien, zukunftsfähige Wärmeversorgung zu überschaubaren Kosten, hohe Betriebssicherheit – diese Ziele bewegen derzeit viele Immobilienbesitzer dazu, ihre Heizungsanlage zu modernisieren. Der Wunsch nach höherem Wärmekomfort bei niedrigen Vorlauftemperaturen führt in diesem Zusammenhang viele zur Flächenheizung. Und damit zu der Frage, welche Besonderheiten der Einbau im Bestand mit sich bringt. Antworten liefert Branchenkenner Arnd Richarz von herotec GmbH Flächenheizung.
Redaktion: Herr Richarz, welche Vorteile ergeben sich in Bestandsgebäuden durch eine Flächenheizung im Vergleich zu den klassischen Heizkörpern?
Arnd Richarz: Die Strahlungswärme wird als deutlich angenehmer empfunden. Gerade die Wärme über den Boden bzw. die Füße sorgt für ein angenehmes Wohlbefinden. Zudem haben wir bei Flächenheizungen eine gleichmäßige Wärmeverteilung ohne hohe Raumluftzirkulation; von daher weniger Staubaufwirbelungen. Ein weiterer Vorteil ist die größere Stellfläche, die uns anhand fehlender Heizkörper in den Räumlichkeiten zur Verfügung steht. Wenn man bei der Gebäudesanierung also ein neues Heizsystem installiert, das mit niedrigen Temperaturen effizient und energieschonend arbeitet, spart man in der späteren Nutzung eine Menge Geld.
Redaktion: Ist eine Wärmeversorgung in der bestehenden Bausubstanz mit einer 100prozentigen Flächenheizung machbar?
Arnd Richarz: Grundlegend ist natürlich, die gegebene Heizlast zu prüfen und die Heizfläche den Anforderungen anzupassen. Ist das kein Problem, dann steht dem Vorhaben nichts im Wege. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit liegt hierbei allerdings im Auge des Betrachters bzw. Nutzers. Manchmal kann eine Kombination mit statischen Heizflächen, also Heizkörpern, sinnvoller sein. Denn auch das beste Flächensystem kann die Physik nicht überlisten.
Redaktion: Was meinen Sie damit?
Arnd Richarz: Auch die dünnsten Aufbauten mit den schnellsten Reaktionszeiten sind immer noch etwas langsamer in der Wärmeabgabe als Heizkörper. Da muss dann jeder für sich entscheiden, wo die Prioritäten liegen – bei den vorhin genannten Vorteilen oder bei einer schnellen Wärmeabgabe.
Redaktion: Welcher Wärmeerzeuger lässt sich gut mit einer Flächenheizung kombinieren?
Arnd Richarz: Flächenheizungen arbeiten am besten im Niedertemperaturbereich. Von daher ist die besonders wirtschaftliche und aktuelle Lieblingskombination natürlich die Wärmepumpe. Eigentlich ist die Flächenheizung aber ein Allrounder und kann mit allen Wärmeerzeugern kombiniert werden. Daher eignet sie sich auch besonders gut als Kombinationslösung in Sanierungsobjekten.
Redaktion: Auf welchen Böden kann eine Flächenheizung nachträglich eingebaut werden?
Arnd Richarz: Nahezu auf jedem Untergrund, solange dieser fest, eben, trocken und tragfähig ist. Flächenheizungen sind nicht auf den Boden beschränkt. Sie können auch an Wand und Decke genutzt werden. Von daher findet sich immer ein geeigneter Platz.
Redaktion: Welche Herausforderungen begegnen Ihnen am häufigsten?
Arnd Richarz: In Einfamilienhäusern sind minimale Ausbauhöhen und niedriges Gewicht gefragt. In Mehrfamilienhäusern dagegen kommt fast immer der Brand- und Trittschallschutz ins Spiel!
Redaktion: Ein nachträglicher Einbau einer Flächenheizung lässt meist die Bodenhöhe spürbar ansteigen. Wie kann dieser Zuwachs so gering wie möglich ausfallen?
Arnd Richarz: Durch den intensiven Austausch mit der Baustoffchemie zum Beispiel. Wir bei herotec nennen es Industrieverbund. Kontinuierliche Entwicklungen in der Materialkunde eröffnen auch neue Möglichkeiten in unserer Branche. Innovative Produkte sind die Folge. Und darauf sind wir besonders stolz! Das System tempusFLATT KLETT DS zum Beispiel besteht aus nur 2 mm dünnen Kunstfasermatten mit regelmäßigen Lochungen. Die Heizrohre werden einfach aufgeklettet und durch die Löcher verbindet sich der Estrich (Spachtelmasse) sicher mit dem Untergrund. So spart man einiges an Höhe ein.
Redaktion: Wenn die Frage zum Abschluss erlaubt ist: Haben Sie auch eine Fußbodenheizung daheim, Herr Richarz?
Arnd Richarz: Ja! In meinem eigenen zu Hause und eingebaut mit meinen eigenen Händen. Selbstverständlich von herotec.
Redaktion: Wir danken für das Gespräch!
Arnd Richarz: Gerne!
